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25. August 1971
(Mutter scheint Satprem lange zu "betrachten".
Ihr linkes Auge ist wieder geschwollen)
Was hast du zu sagen?
Siehst du etwas?
Bei mir gibt es nichts.
(Mutter geht für vierzig Minuten in sich)
Hast du nichts zu sagen?
Was absorbiert dich so? [[Zu dieser Stunde liegt eine alte Schülerin, Rani Maitra, die Frau des früheren Rektors der Universität Benares, im Sterben (ohne daß Mutter in ihrem äußeren Bewußtsein etwas weiß). ]]
(nach einem Schweigen)
Ständig, ständig ist da der "Gedanke" an das Göttliche, aber ... wie eine Art Durst, zu sein und zu verstehen. Alle mentalen Auffassungen erscheinen mir
24. Februar 1971
(Satprem gibt Mutter eine weiße Rose)
Oh, wie schön!...
Wie ist der 21. verlaufen?
Das sollte ich dich fragen! (Lachen)
Was sagst du denn, wie der 21. war?
Ich spüre immer die Macht, verstehst du: gewaltig.
Ja, gewaltig. Es ... das kommt so (massive Geste).
Offenbar waren die Leute im allgemeinen sehr zufrieden - also ist es gut.
Was sagst du denn (zu Sujata)?
(Sujata sieht Mutter mit verlorenen Augen an,
Mutter streichelt ihre Wange und lacht)
Dies ist wie die Geschichte von jemandem, den ich beobachte ... nicht einmal mit großem Interesse, nicht einmal mit Neugierde ... Ich kann nicht
28. August 1971
Was gibt es denn Neues?...
Was möchtest du oder hast du mir zu sagen?... Nichts?
Nichts oder immer dasselbe.
Was?
Ich warte.
Ach! du wartest - ich auch. (Lachen)
(Schweigen)
Alle Anschauungsweisen der Welt ziehen gleichsam eine nach der anderen an mir vorbei: die abscheulichsten und die wunderbarsten - so, so, so ... (Mutter dreht ihre Hand wie ein Kaleidoskop) und alle kommen, um zu sagen: "Man kann es so oder so ansehen, man kann ..." Und die Wahrheit ... Was ist wahr?... Was ist wahr?... All das (gleiche Bewegung eines Kaleidoskops), und "etwas", das man nicht kennt.
Vor allem bin ich der Überzeugung,
19. Mai 1971
Hier ist etwas von Nolini ... Es kam ihm ein Gedanke, und er notierte ihn: Mujibur betreffend, der die Revolution in Bangladesh anzettelte, und den man einsperrte.
Ja, er ist jetzt in Pakistan.
Ich weiß nicht. Nolini kam eine Idee, und er schrieb sie auf:
Mujiburs Bengalen riskierte seinen Körper, rettete aber seine Seele.
Indiras Indien riskierte weder seinen Körper, noch rettete es seine Seele.
Ich will nichts über Indira sagen.
Ja, aber was passierte war folgendes: er schrieb es auf, ließ den Zettel auf dem Tisch liegen, und wie immer kamen Leute vorbei, sahen es, kopierten und verteilten es.
Oh!... D
M u t t e r s . A g e n d a . Bd 12 - 27. März 1971
27. März 1971
(Mutter bleibt sehr interiorisiert. Man hat den Eindruck einer totalen Passivität in einer gewaltigen Aktion. Man befindet sich wie in einem Bad einer fast zermalmenden Macht.)
Sieh!
(Mutter hält auf ihrem Schoß eine volle Zeitungsseite)
Es ist die Einleitung deines Buchs ... in Amerika.
In der "Ulster County".
(Mutter lächelt und geht in sich)
Hast du nichts?
Betrachtet man die Weltereignisse [[Satprem denkt vor allem an Ostpakistan (Bangladesh), das gerade seine Unabhängigkeit erklärte, inmitten der Massaker der Truppen Westpakistans. ]] und selbst die Ereignisse im individuellen Bewußtsein, so hat man
M u t t e r s . A g e n d a . Bd 12 - 6. März 1971
6. März 1971
(Das Gespräch beginnt mit eineinhalb Stunden Verspätung)
Hier herrscht ein solches Menschengedränge!... Schrecklich ... Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Und was bringst du für Neuigkeiten?
Meine Neuigkeiten?... Ich weiß nicht.
Ist das Buch erschienen?
Nein. Ich hoffe, Ende nächster Woche.
Erst am Ende ... Die Leute brauchen es wirklich. Ich erhalte zehnseitige Briefe von Leuten, die mir ihre "spirituellen Erfahrungen" erzählen - das spielt sich alles mitten im Vital ab. Sie verstehen nichts. Selbst in Auroville sind sie so - sie verstehen nicht.
Deshalb schrieb ich ... (Mutter versucht sich zu erinnern) W
24. November 1971
Ich habe immer noch den Eindruck, daß ich dir etwas sagen wollte ...
(Mutter versucht vergeblich, sich zu erinnern. Dann geht Satprem zur Lektüre mehrerer Briefe von Sri Aurobindo über, darunter der folgende an einen moslemischen Schüler, der den Ashram verlassen wollte, um ausschließlich seinen Islamismus zu praktizieren, wobei er seinen jüngeren Bruder X und seine Schwester Y gegen ihren Willen mitnehmen wollte:)
... Was X und Y betrifft, hast du keinerlei Anspruch auf sie und kein Recht, ihre Gedanken und Handlungen zu bestimmen. X ist alt genug, selber zu wählen und zu entscheiden; er kann für sich selbst denke
21. August 1971
Hat du etwas zu fragen?
Ich frage mich häufig, was eine Macht über das physische Mental ausüben könnte?
Wie das?
Man prägt ihm zum Beispiel das Mantra ein, so wiederholt es das für eine gewisse Zeit, und dann hoppla! verschwindet es wieder wie in einer Tangente, und man rattert etwas anderes vor sich hin. Ich erlange keinerlei Beständigkeit. Oder ich muß durch das Mental die Bewegung wieder verstärken. Es gelingt, wenn ich das Mental einsetze.
(nach einem Schweigen)
Ich weiß nicht, für mich kommt es spontan. In manchen Augenblicken ist es sehr intensiv, sehr im Vordergrund (das hängt stark von den Umständen und d
4. August 1971
(Mutter macht mehrere vergebliche Versuche, ihre Botschaft für "All India Radio" anläßlich des 15. August auf Band zu sprechen:)
Heute beginnt das Jahr der Jahrhundertfeier Sri Aurobindos. Obwohl er seinen Körper verlassen hat, ist er stets lebendig und aktiv bei uns.
Sri Aurobindo gehört der Zukunft an: er ist der Botschafter der Zukunft. Er zeigt uns weiterhin den Weg, um die Verwirklichung einer glorreichen Zukunft, geprägt vom göttlichen Willen, zu beschleunigen.
Alle, die am Fortschritt der Menschheit und an der wahren Bestimmung Indiens mitarbeiten wollen, sollen sich in einer klarsichtigen Aspiration und
3. April 1971
(Ein weiteres Zeichen der Zeit: Eine Druckerei des Ashrams schickte sich an, entgegen Mutters Anweisungen eine billige Ausgabe der "Genèse" auf betrügerische Weise in Europa und Kanada zu verkaufen, obwohl die Rechte für dieses Buch dort schon vergeben waren. Diese Ausgabe hätte ausschließlich für Indien bestimmt sein sollen. Satprem protestierte ebenfalls gegen den Umschlag und die Aufmachung, die offensichtlich gewählt wurden, um mit wenig Unkosten möglichst viel Geld zu verdienen. Mutters Gesicht ist geschwollen, auch ihre Augen.)
Ich bin angewidert, ich kann niemandem trauen.
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