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14. Juni 1965
(Mutter sucht nach einer Karte als Antwort für einen Schüler. Auf einer ist ein großer Fisch abgebildet:)
Welche symbolische Bedeutung hat der Fisch?
Ich weiß es nicht. Die Buddhisten verwenden das Symbol zweier in entgegengesetzter Richtung schwimmender Fische. Ich glaube, es stellt die Vielfalt dar.
Ich habe oft Unterwasserträume. Neulich ging ich z.B. unter das Wasser (problemlos übrigens), wo es eine Menge Fische gab, ich fischte unter Wasser. Diese Fische waren jedoch schon tot oder gerade gestorben, eine Menge Fische, die zwar noch genießbar, aber tot waren
28. April 1965
( Mutter
erscheint gedankenversunken )
...Solange man nicht alles vermag, weiß man letztlich nichts.
Dies ist meine Erfahrung dieser Tage, das wird immer deutlicher.
Wenn man nicht alles kann, das heißt, wenn man nicht die höchste Macht besitzt, weiß man nichts. Und die höchste Macht ist... Ich werde mich deutlicher ausdrücken (Mutter lächelt). In Amerika stirbt gerade jemand an Krebs. Ich sagte diesem Jemand, was immer auch geschehe, werde das Beste für seine Seele sein; ich sagte es in einem Augenblick, wo das sogenannte menschliche Wissen sich noch vorstellte, ihn heilen zu können. Er verlor di
30. Juni 1965
(Über Sujatas Zyste)
Was soll man für Sujata tun?
Was sagt der Arzt?
Sie soll morgen operiert werden.
Er will die Zyste herausschneiden?
Ja, aber seit sie mit dir darüber gesprochen hat, ist die Zyste viel kleiner geworden!
(Mutter lacht und sieht sich Sujatas Hals an:)
Tut es noch weh?... Man entfernt sie besser, wenn ein kleiner Rest bleibt, fängt es nämlich von vorne an.
Aber sie ist wirklich kleiner geworden.
(Sujata:) Und wird noch kleiner.
Sag dem Arzt,
dass sie kleiner wird, er wird dann schauen - vielleicht wir
11. September 1965
(Nach unzähligen, monatelangen Grenzgefechten in der Wüste von Kutch drangen indische Truppen am 6. September in Pakistan ein. Karachi bittet die "Westlichen Alliierten" um Hilfe. Neu-Delhi ruft zur Generalmobilmachung auf. Am 16. September bietet China Pakistan seine Unterstützung an. Am 19. September befiehlt der UNO-Sicherheitsrat Indien und Pakistan, die Waffen niederzulegen, und
Russland schlägt eine Zusammenkunft in Taschkent vor. Am 22. September geben Indien und Pakistan den Befehl zum Waffenstillstand. Am 25. September wiederholt China seine Ansprüche auf 90 000 km2 indischen Ter
16. Oktober 1965
Mich überkam gerade ein Ausbruch der Empörung. Denn all die Leute meiner Umgebung, die vorgeben, nur das zu wollen, was ich will, sind dem Anschein nach zwar durchaus ergeben, doch ihr Instinkt zieht sie fast ausnahmslos genau in die entgegengesetzte Richtung. Wenn ich zum Beispiel jemanden hier empfange, dann sehe ich, wie er ist, was er zu tun fähig ist, usw. Wenn ich sehe,
dass es sich um einen Menschen handelt, auf den man sich nicht verlassen kann, sagt ihnen ihr Instinkt jedoch: "Oh, was für ein wunderbarer Mensch!" Ihr INSTINKT reagiert so, das heißt, die spontane Regung ihres Wesens widerspricht stä
2. Juni 1965
(Mutter versucht, ein Schriftstück mit der Lupe zu betrachten:
)
Es ist eigenartig, das hilft mir nicht mehr... Ist sie nicht sauber? (Mutter gibt Satprem die Lupe) Alles erscheint wie im Dunst.
Doch, sie ist sauber.
Meine Sicht ist recht seltsam. Zwischen mir und den Dingen liegt immer eine Art Schleier, immer. Ich habe mich schon daran gewöhnt. Ich sehe alles sehr gut, aber wie hinter einem leichten Schleier. Ganz plötzlich, ohne ersichtlichen Grund (im Sinne einer äußeren Logik), wird dann eine Sache klar, genau und deutlich (Geste des In-die-Augen-Springens). In der nächsten Minute is
20. Oktober 1965
(Satprem hatte in einem Brief darüber geklagt,
dass er nie Erfahrungen habe und insbesondere dass er Sri Aurobindo nie sehen konnte, außer einmal vor elf Jahren, und
dass selbst Mutter ihm gesagt hatte, auch sie sehe ihn nur selten. Am
Schluss schrieb er: "Ich frage mich, was ich hier eigentlich tue?")
Nur keine Bange, ich werde dich nicht fressen!
(abwehrende Geste von Satprem)
Sag mir, hast du dem nichts hinzuzufügen? Hat sich nichts ereignet, seitdem du mir geschrieben hast?... Nichts. Befindest du dich noch immer im gleichen Zustand?
Etwas ruhiger.
31. August 1965
(Über die Gespräche vom 21. und 28. August, wo von der "Machtübertragung" an das zellulare
Bewusstsein die Rede war:)
Wie würdest du dieses physische Mental, das die Machtübertragung erfuhr, definieren?
Es handelt sich nicht um das physische Mental. Das physische Mental ist schon seit langem... Hier geht es um das materielle Mental - nicht einmal das materielle Mental: das Mental der MATERIE [[Mutter bestand ausdrücklich darauf und fügte diese Präzision später hinzu.]]. Es ist die mentale Substanz, die der Materie selbst, den Zellen angehört. Früher bezeichnete man das als
28. Dezember 1965
(Mutter zeigt auf eine Schachtel rosafarbenes Briefpapier, die sie gerade bekommen hat.)
Was für ein hübsches Papier... wie für Gedichte!
Willst du welche schreiben?
Ich? Ich bin doch keine Dichterin!
Die erste Dichtung, die ich in meinem Leben geschätzt habe, ist Savitri. Vorher war mir dieser Bereich verschlossen. Alle Dichtung kam mir immer wie leere Worte vor: hohl, hohl, hohl, nur Worte - Worte um der Worte willen. Es klingt schön, aber... da mag ich Musik lieber. Musik ist besser!
Diese Übersetzung von Savitri macht mir sehr viel Spaß, sie ist mir eine große Freude.
Sie m
31. Juli 1965
Ich habe ein Problem, das ich dir unterbreiten wollte.
Welches Problem?
Ein praktisches Problem, kein Problem des Yogas. Es handelt sich um Italien, um N und die Veröffentlichung des Buches über Sri Aurobindo ["Das Abenteuer des
Bewusstseins" ]. N übersetzte es und gab es seinem Freund S, damit er sich um die Veröffentlichung in Italien kümmere. S besuchte einen Verleger, der das Buch auf französisch zu lesen wünschte und es interessant fand. Nun tauchte die Frage auf (ich weiß nicht, ob es eine Anregung des Verlegers oder von S ist), ob man nicht zuerst ein Buch von Sri Aurobindo veröffentli