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22. Mai 1963
(Vor einigen Tagen war Satprem
von einer heftigen "Ansteckungskrankheit" befallen worden.)
Neulich abends gegen halb sieben ging es mir wirklich schlecht. Mein Kopf schien zu bersten, ich litt wirklich, mir war hundeelend. Doch dann legte ich mich hin und spürte plötzlich eine Entspannung - auf einmal trat eine Wende ein, und die Sache entspannte sich. Am nächsten Morgen erfuhr ich, daß V dir genau zu diesem Zeitpunkt von meiner Krankheit erzählte.
Nicht nur das, ich selbst hatte auch eine recht ungewöhnliche Erfahrung: ein Wille trat in mich... Ich weiß nicht, ein Wille: "Beschließe!" Etwas wollte
21. August 1963
(Über ein altes Entretien vom 4. Januar 1951, wo Mutter sagte, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Transformation sei die Bewußtwerdung der inneren Dimensionen, die sie so beschrieb: "Es ist eine völlige Umkehrung des Bewußtseins, vergleichbar mit dem, was dem Licht passiert, wenn es durch ein Prisma fällt. Oder es ist so, als drehe man einen Ball von innen nach außen, was sich nur in der vierten Dimension durchführen läßt. Man verläßt das gewöhnliche Bewußtsein der drei Dimensionen, um in das höhere Bewußtsein der vierten Dimension sowie einer unendlichen Anzahl von Dimensionen überzugehen. Dies ist de
31. August 1963
(Mutter sieht Satprem lange an)
Ich habe etwas Neues vor dir gesehen.
Du warst von einem recht soliden goldenen Licht umgeben, und von hier (Hals) bis da (Solarplexus) zeigten sich sämtliche tantrische Farben, in allen Nuancen. Ich weiß nicht, ob du das je gesehen hast: ihre Atmosphäre umfaßt alle Farben, aber nicht vermischt, sondern jede für sich, so wie eine "Karte der Kräfte"; und je nach der Farbe, die sie wählen, heranziehen und verwenden, dient es für einen bestimmten Zweck: die eine für die Gesundheit, eine andere für den Fortschritt, eine nächste für die Aufnahmefähigkeit usw. So etwas erschien bei dir
7. August 1963
Du siehst müde aus.
Die Schwierigkeiten halten an.
Der Kampf gegen die konstante Verneinung jeglichen inneren, höheren Lebens verschärft sich. Ein Kampf gegen den allgemeinen Unglauben (im Körper).
Das beschert mir immer noch unangenehme Nächte. Letzte Nacht handelte es sich eigenartigerweise um Gebäude aus rotem Granit, in denen ich vielen Japanern begegnete. Japanische Frauen nähten und fertigten Kleider und Stoffe; junge japanische Leute stiegen mit großer Gewandtheit auf und ab; alle waren sehr nett. Aber ständig geschah das gleiche (Geste des Zusammenbruchs und des Sturzes in ein Loch): ein Weg öffnet sic
15. Mai 1963
88 -
Diese Welt wurde vom Tod erschaffen, um leben zu können. Möchtest du
den Tod abschaffen? Dann wird auch das Leben zunichte. Den Tod
kannst du nicht abschaffen, aber du kannst ihn in ein größeres Leben
umwandeln.
89 -
Diese Welt wurde von der Grausamkeit erschaffen, um lieben zu
können. Willst du die Grausamkeit abschaffen? Dann wird auch die
Liebe zunichte. Die Grausamkeit kannst du nicht abschaffen, aber du
kannst sie in ihr Gegenteil verwandeln: in ungestüme Liebe und in
Wonne.
90 -
31. Juli 1963
(Mutter sieht sehr angegriffen aus, obgleich sie stets lächelt.)
Ich habe etwas entdeckt - eigentlich ist es keine Entdeckung, sondern eine Bestätigung. Eine interessante Feststellung.
Die Angriffe kehrten mit einer gewissen Regelmäßigkeit wieder - könnte man sie als "physisch" bezeichnen?... Sie sind nicht eigentlich physisch, aber doch auf den Körper gerichtet. Sie kamen nicht immer in absolut regelmäßigen Abständen, aber es bestand eine Art Analogie und Ähnlichkeit der Umstände. Und diesmal erhielt ich so etwas wie eine Gewißheit.
Die Arbeit besteht sozusagen darin, all jene Zellen des Körpers... entwed
19. Juni 1963
Dies ist wirklich eine schwierige Zeit.
Die ganze letzte Nacht... Es sind Handlungen, die sich im Halbdunkel abspielen und von den Leuten - Leuten vom Aschram hier - für das Licht gehalten werden... Jeder geht dort gemäß seiner eigenen Vorstellung und dem, was er als sein "Wissen" ansieht, seiner Beschäftigung nach. Alles geschieht im Halbdunkel, in großer Verwirrung und mit dem Gefühl einer äußerst bedrückenden Machtlosigkeit. Das dauerte während Stunden an. Schließlich wollte ich absolut, um jeden Preis, dort herauskommen und ins Licht und die offene Weite zurückfinden. Es war aber schier unmöglich: alle Wege, die
7. Dezember 1963
(Mutter beginnt, einen Brief von Sri Aurobindo vorzulesen:)
Um den
Glauben und alles andere zu erlangen, muß man darauf bestehen, ihn zu bekommen,
und darf solange nicht erlahmen oder verzweifeln oder aufgeben, bis man ihn
besitzt - auf diese Weise wurde alles erlangt, seit diese schwierige Erde von
denkenden und sehnsüchtigen Wesen bewohnt wird. Es gilt, sich ständig dem Licht
zu öffnen und der Finsternis den Rücken zu kehren. Es gilt, die Stimmen
zurückzuweisen, die unermüdlich behaupten: "Du kannst nicht, du darfst nicht, du
bist unfähig, du bist die Marionette eines Traumes" - denn dies sin
21. Dezember 1963
(Über die "Freuden" der tantrischen Disziplin, als Satprem noch am siebentausendsten oder vielleicht siebenhunderttausendsten tantrischen Yantra kritzelte.)
... Es stimmt übrigens, daß mich von Zeit zu Zeit ein Gefühl der Revolte packt, aber immer mehr stecke ich in einer Art Nichts - es bleiben nicht mehr viele Dinge, die einen Sinn haben. Ich hing sehr am Leben, ich liebte das Leben, ich fand das Leben schön - das ist vorbei.
Oh, ja! Ich verstehe!
Aber war nicht trotzdem etwas Gutes an dieser Liebe zum Leben?
Ja... aber später, wenn es anders geworden ist, als es jetzt ist.
18. Mai 1963
(Mutter bittet um einen Kasten mit Wasserfarben, weil sie die verschiedenen Farben der Bewußtseinsstufen demonstrieren möchte, die von der Natur bis zum Höchsten führen, angefangen bei der materiellsten Natur. Es handelt sich darum, das Symbol des Unendlichen, die Zahl 8 zu illustrieren, um die es im Gespräch vom 11. Mai ging: das unendliche Spiel des Höchsten, der sich zur Natur hinabneigt, und der Natur, die sich zum Höchsten erhebt. Mutter spricht englisch mit einem Maler, der die Anweisungen an H, die die Illustrationen zu
Savitri anfertigt, weitergeben soll.)
Natürlich sind dies alles Lichter, deshalb lassen sie s