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30. November 1962
Noch ein Prophet! (Mutter gibt Satprem ein schreibmaschinengeschriebenes Blatt). Indien ist voller Propheten. Aber dieser ist recht interessant, denn es ist der erste, der diesen Krieg (zwischen Indien und China) vom Standpunkt eines inneren Geschehens aus sah.
Es scheint ein guter Mann zu sein. Er wohnt in Madras.
(Satprem liest)
"Ein Nachbar von A., ein Erziehungsbeamter (im Ruhestand), hält täglich ernsthafte Pujas ab und verfügt über gewisse Kräfte der Wahrsagung, des Gedankenlesens usw. Von seinem Guru erhielt er die Anweisung, niemals Leute wegzuschicken, ohne ihre Fragen zu beantworten, welcher Art sie auch seien, unter keinen Umständen je zor
17. November 1962
(In Bezug auf den sino-indischen Konflikt an der Himalaya-Grenze:)
X schrieb N, um ihm in präzisen und fast heftigen Worten anzukündigen, daß dies der Anfang eines allgemeinen Umsturzes, eines weltweiten und katastrophalen Krieges sei.
Ich weiß, daß dies der Wille des Asuras ist, von dem ich dir schon mehrere Male erzählte, des Herrn der Lüge, der als der Herr der Wahrheit geboren wurde und der weiß, daß seine Stunde naht ("naht" ist relativ in dieser Welt), und der ankündigte, daß er vor seinem Verschwinden so viele Katastrophen als möglich verursachen werde. Kürzlich, kurz bevor der Konflikt ausbrach,
3. November 1962
(Mutter fragt Satprem nach Neuigkeiten. Die Antwort darauf notierte er nicht.)
...Aber es geht gut, mein Kind, es geht gut.
Gesundheitlich geht es dir gut?
Nicht besonders.
Ißt du genug?
Ja, ja!
Bist du sicher?
Es ist mehr eine Müdigkeit. Ich verbringe schreckliche Nächte im Unterbewußten. Seit sechs Monaten haben sich meine Träume völlig verändert. Vorher erinnerte ich mich zuweilen an Dinge. Jetzt erinnere ich mich an nichts mehr außer an das Unterbewußte, und was für ein Unterbewußtes! Ich habe Glück, wenn es nicht höllisch ist.
Mein Kind, in dieser Hinsi
8. Dezember 1962
Du sagtest neulich (am 4. Dezember) einen geheimnisvollen Satz über Sri Aurobindos Weggehen. Du sprachst vom Gefühl der Vergänglichkeit, der totalen Unsicherheit. Du sagtest: "Es ist keine Zerstörung mehr, aber auch noch keine zunehmende Transformation"?
Es war eine physische Zerstörung - und jetzt sage ich: Es ist nicht mehr das, aber es ist noch nicht die Verwirklichung.
(Schweigen)
(Mutter lacht) Ich erzählte dir nicht die andere Seite.
Was ist denn die andere Seite?
Das ist für später.
Die andere Seite, was willst du damit sagen?
Nein, diese Tage seit dem 5. Dezember s
3. April 1962
(Seit dem 16. März geht Mutter durch eine schwere Prüfung, die ihre physische Existenz bedroht. Trotz alledem ging sie am 18. und 20. März nochmals hinunter auf den Balkon - die letzten beiden Male. Seither verließ sie ihr Zimmer nicht mehr. Alle Zusammenkünfte mit Satprem werden zukünftig in ihrem Zimmer im Obergeschoß stattfinden. Der letzte Angriff ereignete sich in der vorhergehenden Nacht, vom 2. auf den 3., und äußerte sich in Form eines vollständigen Herzstillstands. Trotz ihres Zustandes fand Mutter heute morgen die Kraft zu sprechen, und zwar auf Englisch. Ihre Worte wurden aus dem Gedächtnis aufgezeichnet
26. September 1962
(Nach der Lektüre eines Abschnittes aus dem Manuskript:)
Das ist sehr gut!
Ich würde zu gerne ihr Gesicht sehen... das wäre amüsant.
Danach werde ich zu Alipore übergehen: das Überbewußte.
Das wird spannend sein.
Es ist schwierig.
Nein, es ist sehr gut.
Es wird ein gutes Buch, unusual - eine ungewöhnliche Darstellung. Es ist interessant, mein Kind.
Einmal, wenn du Zeit hast, möchte ich dir einige Fragen stellen. Denn beim Überbewußten sind mir manche Dinge unklar.
Du kannst mir Fragen stellen, aber ich denke, du wirst die Antworten in dem finden, was er
M u t t e r s . A g e n d a - Bd 3 - 6. März 1962
6. März 1962
Wie geht es dir?
Ich weiß überhaupt nicht, woran ich bin.
Du fühlst dich apathisch.
Ja, ich verstehe überhaupt nichts mehr.
Apathisch. Ja, was man im Englischen dull nennt. (Lachend) Du hast große Mühe, dich nicht zu ärgern.
Warum? Was ist passiert?
Ach, nichts! (Mutter lacht) Nichts Besonderes. Nur der Eindruck, daß du explodieren würdest, wenn man dich berührte!
Ich verstehe wirklich nichts mehr. Schon immer hatte ich ein absolutes Vertrauen in etwas anderes, und das bleibt unverändert. Aber... ich habe den Eindruck, daß ich keine Fortschritte mache. Vor und hinter
15. Januar 1962
Letztes Mal sprachst du von diesem Wesen der Vitalebene, das du mit einem Körper bekleidet hattest, lebt es immer noch? Wer war es?
Ich habe schon davon erzählt.
Ich sprach über die chinesische Revolution und wie dieses Wesen mich verließ, indem es sagte... Es war genau fünf Jahre vor der chinesischen Revolution. Das habe ich erzählt.
Ich weiß, daß ich es erzählt habe - es wurde allerdings nicht aufgeschrieben.
Damals diktierte ich meine Erfahrungen. Theon hatte mir beigebracht, in Trance zu sprechen (das heißt, er hatte meinen KÖRPER gelehrt, sich auszudrücken), und ich berichtete ihm alles, wa
31. August 1962
Geht es mit deinem Schlaf besser?
Ich fühle mehr eine Art Benommenheit als wirkliche Ruhe und wirklichen Schlaf.
Keine Ruhe? Keine völlige Entspannung?
Versuche es, mein Kind, versuch es noch einmal! Versuch es immer wieder, es wird kommen!
Es geht nicht um "Schlaf" sondern um eine Art Frieden, der herabkommt. Es kann mit einer Schwere anfangen, aber dann geht es über in eine innere Unbewegtheit - eine Unbewegtheit des Geistes. Auch der Körper wird ruhig, ruhig, ruhig, sehr ruhig, und wenn ihn nichts stört, geht man von da in das Gefühl der Ewigkeit. Das ist eine wunderbare Erfahrung. Die wa
15. Mai 1962
(In
der Nacht auf den 3. April hatte Mutter ein asurisches Wesen getroffen, dem es
gelungen war, Sri Aurobindos Erscheinung anzunehmen, sowie eine Gruppe von
Leuten, die eine nietzscheanische Religion begründen wollten. Im Anschluß an
diese Begegnung hatte eine Herzattacke Mutters Existenz ernsthaft bedroht. Es
war allerdings nicht die erste Begegnung.)
Ich hatte gesagt (am 3. April), daß ich das Datum meiner ersten Begegnung mit diesem falschen Sri Aurobindo wieder ausfindig machen wollte. Jetzt bin ich auf das Datum einer anderen Erfahrung gestoßen, die sich vielleicht drei oder vier Wochen danach zutr