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20. November 1962
(Mutter sieht müde aus)
Es sieht schlecht aus, sehr schlecht.
Sie stehen kurz davor, Assam einzunehmen - die Dinge laufen ungünstig.
Aber was ist ihr Beweggrund? Warum tun sie das?
Offenbar bringen die Chinesen Landkarten in Umlauf, die Nepal, Bhutan, Assam und all diese Länder als Teile Chinas zeigen.
Es ist also ihre Absicht, sich dort niederzulassen.
Es ist nicht recht klar, warum.
Nationaler Ehrgeiz. Um einen ständigen Druck auf Indien auszuüben und es zu zwingen, kommunistisch zu werden.
Um ihnen ihr Gesetz aufzuzwingen - sie stehen vor der Tür und können herei
11. Juli 1962
(Es geht wieder um das Gespräch vom 4. Juli: "Man muß dem Tode sterben, um in die Unsterblichkeit geboren zu werden.")
Das kannst du dir nicht vorstellen. Als ich dies sagte, hatte ich es gerade gesehen - irgendwo in einem blendenden Licht -, voll wunderbarer Bedeutung. Als ich es dann ausdrückte, fragte ich mich natürlich, warum es... es war nicht mehr das. Das war einfach wunderbar, es erklärte... Nicht, daß es alles erklärte, aber es war eine Offenbarung. Die Übertragung muß fehlerhaft gewesen sein. Nachher, als du fort warst, kam es wieder. Ich fragte mich: "Warum sagte ich wohl, daß es so wunderbar war!" Ich
18. Mai 1962
Neulich sagtest du: "Das, was ich als "Mich" ganz oben bezeichne, mein Bewußtsein, liegt vollkommen außerhalb des Körpers." Dann sagtest du am 3. April auch noch etwas, das für mich wie ein Schock war: "I am no more in this body" [Ich bin nicht mehr in diesem Körper]. Warum?... Hast du denn den Körper verlassen?
(sehr langes Schweigen)
Wie soll ich das erklären?...
(langes Schweigen)
Ich kann es nicht erklären...
Als Scherz könnte ich beinahe sagen: Schon seit Jahren hatte ich das Gefühl, mein Bewußtsein sei außerhalb dieses Körpers - ich sagte immer, es sei dort (Geste über dem Kopf). Ich fühlte, daß me
7. Juli 1962
(Satprem liest Mutter einige Abschnitte aus seinem neuen Buch über Sri Aurobindo vor. Das erste Buch -
Sri Aurobindo und die Transformation der Welt - war vom Pariser Verleger als "abstrakt und unklar" beurteilt worden. Mutter bemerkt dazu:)
Wahrscheinlich werden sie nichts verstehen.
Für mich war das andere Buch sinnfälliger.
Ja, für mich auch. Als ich es schrieb, war es intensiver. Hier habe ich gar nicht den Eindruck einer Inspiration beim Schreiben.
Meine Vorstellung war, völlig sachlich zu sein, Begebenheiten zu erzählen: aus Sri Aurobindos Leben, vom Aschram, etwas in der Art.
Das is
24. Mai 1962
Aphorismus
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Wenn die
Weisheit kommt, ist ihre erste Lektion: "Wissen als solches
existiert nicht; es gibt nur flüchtige Wahrnehmungen der unendlichen
Gottheit."
Das ist sehr gut.
Es bedarf keiner Fragen.
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Praktisches Wissen ist etwas anderes; es ist reell und nützlich,
aber nie vollständig. Folglich muß man es systematisieren und
kodifizieren, was aber fatal ist.
In seinem eigenen Bereich ist es reell - aber nur dort.
Diese Frage hat mich sehr oft bes
13. April 1962
(Nach einem gefährlichen Monat hatte Mutter plötzlich die ungeheure, entscheidende Erfahrung, und zum ersten Mal berichtet sie nun davon. Sie liegt auf dem Bett in ihrem Zimmer oben und ist sehr abgemagert. Es ist ungefähr zehn Uhr morgens. Ihre Stimme hat sich sehr verändert. In der Ferne hört man Schulkinder spielen:)
Die Nacht vom 12. auf den 13. April.
Plötzlich in der Nacht erwachte ich mit dem vollen Bewußtsein dessen, was wir den "Yoga der Welt" nennen könnten. Die Höchste Liebe manifestierte sich durch große Pulsationen, und jede Pulsation trieb die Welt in ihrer Manifestation voran. Es waren die
4. August 1962
Möchtest du einen Abschnitt von dem hören, was du das letzte Mal gesagt hast?
Du hast nichts von mir, was erzählst du da!
Ich dachte: "Endlich habe ich einmal nichts gesagt!"
Ja, seit einiger Zeit sagst du nicht viel...
(Mit einem ironischen Lächeln) Das ist das Ergebnis eines bewußten Willens!
Es geht voran, aber es wird erst dann interessant, wenn eine ganze Kurve vollendet ist. Auf halbem Weg ist es besser, nicht darüber zu sprechen.
Jetzt lies mir vor!
***
(Satprem liest Mutter einen Abschnitt aus seinem Manuskript vor, der das Vital und den Mechanismus des Eindringens
27. Januar
1962
Ich würde dir gerne eine Frage über diesen Abschnitt in Savitri stellen, den ich dir letztes Mal zeigte. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, es ist dieser Abschnitt über "the white gods" [die weißen Götter].
Was wolltest du fragen? Was die "weißen Götter verfehlt haben"? Aber Sri Aurobindo hat es ja hier in den Aphorismen deutlich beschrieben. Er erwähnte all das, er nahm alle Dinge der Reihe nach vor: "Ohne dies gäbe es nicht das; ohne jenes gäbe es nicht das..." usw.
[[ 88
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Diese Welt wurde durch den Tod gebaut, um leben zu können. Möchtest du den Tod aufheben? Dann
14. August 1962
(Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Umstände, die zur folgenden Unterhaltung führten, denn ich bewahrte keine Notizen meiner Fragen an Mutter oder der äußeren Details, aber anscheinend wollte ich einen Brief an X, meinen damaligen tantrischen Lehrmeister, schreiben, um ihn zu treffen und ihm zu erklären, was geschehen war, und vor allem, um ihm zu sagen, daß ich trotz der äußeren Umstände und unseres äußeren Bruches eine tiefe Zuneigung für ihn bewahre.)
...Man darf niemals zurückgehen, man muß immer vorwärtsschreiten.
Die Kurven verlaufen so, so, so (gewundene Bewegung), und nur wenn man wie der supr
17. Februar 1962
Sind dir deine Träume jetzt besser bewußt oder nicht?
Manchmal... Gestern kam so etwas, aber ich habe keine klare Erinnerung daran.
Ich begegne dir hin und wieder... an sehr verschiedenen Orten. Darum frage ich dich.
Was tue ich dort?
Alles mögliche. Aber sehr häufig sind wir auf der Suche nach... etwas Ausdrucksvollem: bald sind es Bilder, bald Sätze, bald... Ich sagte dir schon, daß ich dir oft begegne, und zwar in einer Art Bibliothek ohne Bücher. Das ist wirklich interessant. Nach oben ist sie offen, nach unten ebenfalls, sie hat keine Wände und ist sehr, sehr groß, sich