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25. September
1965
(Nach dem Ultimatum des Sicherheitsrats akzeptierte Indien am 22. September den Waffenstillstand.)
Du hattest also doch recht!
Recht womit?... Ach, deine Botschaft für Delhi: "India MUST fight". [Indien MUSS kämpfen]
Ja.
Oh, sie kapieren nichts. Das mitansehen zu müssen, ist abscheulich.
Und so verlogen: sie kämpfen weiter und tun nur so, als ob sie es nicht täten.
Sie sind alle sehr zufrieden mit dem, was sie getan haben, ja sie sind sogar noch stolz darauf.
Nein, sie sind nicht zufrieden.
Glaubst du wirklich?
10. April 1965
Man hat mir eine Frage gestellt (Mutter holt eine Notiz):
Wie kann ich den Herrn lieben? Ich habe Ihn doch nie gesehen, und Er spricht nie zu mir.
Ich antworte folgendes:
Man liebt nicht das, was man sieht oder hört, sondern man liebt die Liebe hinter den Formen und Klängen, und die vollkommenste und liebevollste Liebe ist die Liebe des Herrn.
Als ich dies schrieb, war es eine Erfahrung von außerordentlicher Intensität: Man kann nichts anderes lieben als die Liebe, und es ist die Liebe, die man hinter allem liebt - man liebt die Liebe.
Es ist die Liebe,
9. Januar 1965
...Es muss dir gesundheitlich besser gehen, mein Kind.
Ich kann nur sagen,
dass ein unerbittlicher Widerstand gegen die Herabkunft der Wahrheit wütet. Diese Herabkunft ist völlig konkret und offensichtlich, und alles, was nicht einwilligt, widersetzt sich mit schrecklicher Unerbittlichkeit - das kann nicht andauern. Aber wir müssen durchhalten, darum geht es.
Für mich findet in jeder Minute ein Kampf mit dem Negativsten im Leben und im irdischen
Bewusstsein statt, mit dem, was sich WEIGERT, die mögliche Existenz einer Göttlichkeit anzuerkennen. Mit anderen Worten, die materialistische Einstellung in ihrem unnac
14. Juni 1965
(Mutter sucht nach einer Karte als Antwort für einen Schüler. Auf einer ist ein großer Fisch abgebildet:)
Welche symbolische Bedeutung hat der Fisch?
Ich weiß es nicht. Die Buddhisten verwenden das Symbol zweier in entgegengesetzter Richtung schwimmender Fische. Ich glaube, es stellt die Vielfalt dar.
Ich habe oft Unterwasserträume. Neulich ging ich z.B. unter das Wasser (problemlos übrigens), wo es eine Menge Fische gab, ich fischte unter Wasser. Diese Fische waren jedoch schon tot oder gerade gestorben, eine Menge Fische, die zwar noch genießbar, aber tot waren
28. April 1965
( Mutter
erscheint gedankenversunken )
...Solange man nicht alles vermag, weiß man letztlich nichts.
Dies ist meine Erfahrung dieser Tage, das wird immer deutlicher.
Wenn man nicht alles kann, das heißt, wenn man nicht die höchste Macht besitzt, weiß man nichts. Und die höchste Macht ist... Ich werde mich deutlicher ausdrücken (Mutter lächelt). In Amerika stirbt gerade jemand an Krebs. Ich sagte diesem Jemand, was immer auch geschehe, werde das Beste für seine Seele sein; ich sagte es in einem Augenblick, wo das sogenannte menschliche Wissen sich noch vorstellte, ihn heilen zu können. Er verlor di
30. Juni 1965
(Über Sujatas Zyste)
Was soll man für Sujata tun?
Was sagt der Arzt?
Sie soll morgen operiert werden.
Er will die Zyste herausschneiden?
Ja, aber seit sie mit dir darüber gesprochen hat, ist die Zyste viel kleiner geworden!
(Mutter lacht und sieht sich Sujatas Hals an:)
Tut es noch weh?... Man entfernt sie besser, wenn ein kleiner Rest bleibt, fängt es nämlich von vorne an.
Aber sie ist wirklich kleiner geworden.
(Sujata:) Und wird noch kleiner.
Sag dem Arzt,
dass sie kleiner wird, er wird dann schauen - vielleicht wir
11. September 1965
(Nach unzähligen, monatelangen Grenzgefechten in der Wüste von Kutch drangen indische Truppen am 6. September in Pakistan ein. Karachi bittet die "Westlichen Alliierten" um Hilfe. Neu-Delhi ruft zur Generalmobilmachung auf. Am 16. September bietet China Pakistan seine Unterstützung an. Am 19. September befiehlt der UNO-Sicherheitsrat Indien und Pakistan, die Waffen niederzulegen, und
Russland schlägt eine Zusammenkunft in Taschkent vor. Am 22. September geben Indien und Pakistan den Befehl zum Waffenstillstand. Am 25. September wiederholt China seine Ansprüche auf 90 000 km2 indischen Ter
16. Oktober 1965
Mich überkam gerade ein Ausbruch der Empörung. Denn all die Leute meiner Umgebung, die vorgeben, nur das zu wollen, was ich will, sind dem Anschein nach zwar durchaus ergeben, doch ihr Instinkt zieht sie fast ausnahmslos genau in die entgegengesetzte Richtung. Wenn ich zum Beispiel jemanden hier empfange, dann sehe ich, wie er ist, was er zu tun fähig ist, usw. Wenn ich sehe,
dass es sich um einen Menschen handelt, auf den man sich nicht verlassen kann, sagt ihnen ihr Instinkt jedoch: "Oh, was für ein wunderbarer Mensch!" Ihr INSTINKT reagiert so, das heißt, die spontane Regung ihres Wesens widerspricht stä
2. Juni 1965
(Mutter versucht, ein Schriftstück mit der Lupe zu betrachten:
)
Es ist eigenartig, das hilft mir nicht mehr... Ist sie nicht sauber? (Mutter gibt Satprem die Lupe) Alles erscheint wie im Dunst.
Doch, sie ist sauber.
Meine Sicht ist recht seltsam. Zwischen mir und den Dingen liegt immer eine Art Schleier, immer. Ich habe mich schon daran gewöhnt. Ich sehe alles sehr gut, aber wie hinter einem leichten Schleier. Ganz plötzlich, ohne ersichtlichen Grund (im Sinne einer äußeren Logik), wird dann eine Sache klar, genau und deutlich (Geste des In-die-Augen-Springens). In der nächsten Minute is
20. Oktober 1965
(Satprem hatte in einem Brief darüber geklagt,
dass er nie Erfahrungen habe und insbesondere dass er Sri Aurobindo nie sehen konnte, außer einmal vor elf Jahren, und
dass selbst Mutter ihm gesagt hatte, auch sie sehe ihn nur selten. Am
Schluss schrieb er: "Ich frage mich, was ich hier eigentlich tue?")
Nur keine Bange, ich werde dich nicht fressen!
(abwehrende Geste von Satprem)
Sag mir, hast du dem nichts hinzuzufügen? Hat sich nichts ereignet, seitdem du mir geschrieben hast?... Nichts. Befindest du dich noch immer im gleichen Zustand?
Etwas ruhiger.