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11. September 1971
Alle zanken sich. Alle, überall. Streitereien über Streitereien - ständig, Tag und Nacht.
Auch nachts?
Ja! (Lachen)
Gleichzeitig zeigt sich die Lösung: eine unerschütterliche Ruhe. Als wolle man dem Körper eine Lektion erteilen. Aber lächerliche Streitereien, bei allen Leuten. Die einen beschuldigen die anderen - sie beschuldigen sich gegenseitig -, und alle erzählen Lügen. Alles wird verdreht, nichts ist klar. Noch nie zuvor habe ich so etwas gesehen (und weiß Gott, ich bin schon lange hier). Ein wutentbrannter Ansturm. Und mein Körper ist sich bewußt, daß er, wenn er auch nur eine Minute diese innere Ruhe verliert
21. April 1971
Ich erhielt Neuigkeiten von meinem Freund in Paris, der sich um die Veröffentlichung von L'Orpailleur und Das Abenteuer des Bewußtseins kümmerte. Ich sprach mit ihm über den Sannyasin, oder vielmehr über die Schwierigkeiten des Sannyasin, und dann über La Genèse du Surhomme ...
Das wichtige Buch ist La Genèse du Surhomme.
Mein Freund meint, man solle die beiden zusammen anbieten.
Aber La Genèse ist so (Bewegung nach oben) im Vergleich zum Sannyasin.
Die beiden sind in ihrer Art sehr verschieden.
Oh, ja!... Für mich ist La Genèse das wichtige Buch.
Man sollte nicht die Aufmerksamkeit auf das andere ziehen und
M u t t e r s . A g e n d a . Bd 12 - 17. März 1971
17. März 1971
Hast du mir nichts zu erzählen, keine Neuigkeiten?
Nein, liebe Mutter. Wie stehen die Dinge?
(nach einem Schweigen)
Weißt du, ich habe den Eindruck, daß der Körper ... Weil er schnell weiterkommen will, wird er mit Peitschenschlägen vorangetrieben. Aber das ist rein persönlich ... Ich beklage mich nicht.
Für die anderen ist das nicht interessant.
Als ertöne ein ständiges Glockengeläute (Mutter macht die Bewegung eines Hämmerns): "Du sagst, daß du nur für das Göttliche leben willst - dann lebe nur für das Göttliche, lebe nur ...", zum Körper auf die Weise (gleiche Geste eines Hämmerns)
Er sieht, wie sehr er noch d
29. April 1971
(Diese Sätze wurden von Sujata während ihres täglichen Besuchs bei Mutter notiert. Mutter fragte erst nach Neuigkeiten von Sujata, dann von Satprem. Nachher bleibt sie in sich gekehrt.)
Die Welt ist dabei, verrückt zu werden.
Man muß so sehr den Glauben bewahren (beide Fäuste geballt). Nicht hier (auf die Stirn zeigend) sondern so, im Göttlichen.
@
Mai
23. Januar 1971
(Mutter empfängt Satprem zur Durchsicht der englischen Übersetzung der letzten "Notizen auf dem Weg" für das Bulletin. Nach der Arbeit:)
Liebe Mutter, ich dachte an die Agenda ...
Agenda?...
Verstehst du, wenn ich dich nicht sehe, ist die Agenda leer.
Die Agenda? Welche Agenda?
Die Agenda, alle Notizen über die Arbeit der Transformation.
Ach!... Die gab es schon, aber ... Wenn es nicht zur Veröffentlichung bestimmt ist, dann gibt es ... Unglaublich, was geschehen ist. Aber es ist nicht für die Veröffentlichung.
Es bleibt nur bei mir.
Ich erinnere mich, R gewisse Dinge gesagt zu haben - ich
11. April 1971
(Satprem hatte gegen den "nietzscheanischen" Umschlag der Genèse protestiert, auf dem der "Surhomme" in riesigen Buchstaben erschien, und vor allem gegen die Verkaufsmethoden dieser Druckerei. Das löste einen Sturm aus. Satprem weiß nicht genau, was Mutter berichtet wurde, aber sie schickte ihm einen strengen Brief. Die Feindschaft, die als Vertrauter Mutters zweifellos gegen ihn schwelte, war ihm vollkommen entgangen. Er lebte völlig abseits der Machenschaften des Ashrams, und sobald er sein Haus verließ, wurde er von Besuchern bedrängt, was ihm eine andere Art von Feindschaft zutrug. Um der Genauigkeit und Vollständigkeit willen w
25. August 1971
(Mutter scheint Satprem lange zu "betrachten".
Ihr linkes Auge ist wieder geschwollen)
Was hast du zu sagen?
Siehst du etwas?
Bei mir gibt es nichts.
(Mutter geht für vierzig Minuten in sich)
Hast du nichts zu sagen?
Was absorbiert dich so? [[Zu dieser Stunde liegt eine alte Schülerin, Rani Maitra, die Frau des früheren Rektors der Universität Benares, im Sterben (ohne daß Mutter in ihrem äußeren Bewußtsein etwas weiß). ]]
(nach einem Schweigen)
Ständig, ständig ist da der "Gedanke" an das Göttliche, aber ... wie eine Art Durst, zu sein und zu verstehen. Alle mentalen Auffassungen erscheinen mir
24. Februar 1971
(Satprem gibt Mutter eine weiße Rose)
Oh, wie schön!...
Wie ist der 21. verlaufen?
Das sollte ich dich fragen! (Lachen)
Was sagst du denn, wie der 21. war?
Ich spüre immer die Macht, verstehst du: gewaltig.
Ja, gewaltig. Es ... das kommt so (massive Geste).
Offenbar waren die Leute im allgemeinen sehr zufrieden - also ist es gut.
Was sagst du denn (zu Sujata)?
(Sujata sieht Mutter mit verlorenen Augen an,
Mutter streichelt ihre Wange und lacht)
Dies ist wie die Geschichte von jemandem, den ich beobachte ... nicht einmal mit großem Interesse, nicht einmal mit Neugierde ... Ich kann nicht
28. August 1971
Was gibt es denn Neues?...
Was möchtest du oder hast du mir zu sagen?... Nichts?
Nichts oder immer dasselbe.
Was?
Ich warte.
Ach! du wartest - ich auch. (Lachen)
(Schweigen)
Alle Anschauungsweisen der Welt ziehen gleichsam eine nach der anderen an mir vorbei: die abscheulichsten und die wunderbarsten - so, so, so ... (Mutter dreht ihre Hand wie ein Kaleidoskop) und alle kommen, um zu sagen: "Man kann es so oder so ansehen, man kann ..." Und die Wahrheit ... Was ist wahr?... Was ist wahr?... All das (gleiche Bewegung eines Kaleidoskops), und "etwas", das man nicht kennt.
Vor allem bin ich der Überzeugung,
19. Mai 1971
Hier ist etwas von Nolini ... Es kam ihm ein Gedanke, und er notierte ihn: Mujibur betreffend, der die Revolution in Bangladesh anzettelte, und den man einsperrte.
Ja, er ist jetzt in Pakistan.
Ich weiß nicht. Nolini kam eine Idee, und er schrieb sie auf:
Mujiburs Bengalen riskierte seinen Körper, rettete aber seine Seele.
Indiras Indien riskierte weder seinen Körper, noch rettete es seine Seele.
Ich will nichts über Indira sagen.
Ja, aber was passierte war folgendes: er schrieb es auf, ließ den Zettel auf dem Tisch liegen, und wie immer kamen Leute vorbei, sahen es, kopierten und verteilten es.
Oh!... D