3. Juni 1960
(Brief
von Satprem an Mutter)
Pondicherry,
3. Juni 1960
Liebe
Mutter,
Ich bin etwas entmutigt. Jede Nacht gleite ich in ein schwarzen Loch,
aus dem ich morgens erschöpft erwache. Keine einzige Sekunde bewußten
Schlafes. Ich brauche eine Stunde, um mich von meinem "Schlaf" zu
erholen. Im Grunde zehre ich ständig an meinen Nerven und die geringste
Kleinigkeit ermüdet meinen Körper.
Doch das
macht nichts. Ich würde liebend gerne alle Müdigkeit ertragen, wenn ich
wenigstens ein bißchen bewußt wäre. Aber da ist nichts; als wäre ich so
blockiert wie eine Pariser Conçierge!
Mutter, es
vergeht kaum ein Augenblick meines wachen Lebens, wo ich nicht nach
"mehr Bewußtsein" strebe - aber dieses Loch, in das ich nachts rutsche,
als wäre nichts geschehen!
Entschuldige
mein Jammern. Wenn ich wenigstens wüßte, was ich tun muß, damit sich das
ändert.
Dein Kind,
Satprem
(Mutters
Antwort)
Sonntag
Nachmittag
Mein liebes
Kind,
Die beste
Ruhe ist, für einige Augenblicke
in das innere Schweigen zu gehen.
Mit
Segenswünschen.
Mutter
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