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30. April 1966
(Bezüglich einiger sehr großzügiger Schüler, die Mutter Päckchen mit Fertigsuppen schicken, die sie dann an Satprem weitergibt)
Es handelt sich um zwei alte Damen deutscher Herkunft, aber Jüdinnen. In Deutschland ist man immer noch nicht sehr nett; Hitlers
Einfluss war katastrophal, die Juden werden noch immer mit Verachtung behandelt - widerwärtig. Also wanderten die beiden nach Israel aus. Sie sind sehr großzügig. Aber es gibt immer noch Leute mit Vorurteilen.
Unter Pétain gab es in Frankreich diese groteske Geschichte mit dem "gelben Stern"; das hat, glaube ich, auch einen sehr schlechten Eindru
M u t t e r s . A g e n d a - Bd 7 - 2. März 1966
2. März 1966
Es wird immer gedrängter. Ich arbeite bis abends halb zehn daran, Geburtstagskarten für den nächsten Tag zu schreiben.
Letzte Nacht erlebte ich eine "amüsante" kleine Episode. Ich wollte dich besuchen (oder ich versuchte es), und du warst gleich im angrenzenden Zimmer - es herrschte ein infernalischer Lärm! Lärm von Leuten, die alle unentwegt redeten. Leute vom Aschram. Seltsam, es ist das erste Mal,
dass mich im Traum der Lärm stört - so ein Heidenlärm! Am liebsten hätte ich gesagt: "Jetzt seid endlich still!"
Ja, genau, so ist es.
Aber ich habe dich letzte Nacht gesehen, du warst also wirk
20. April 1966
Sehr früh heute morgen, etwa gegen vier Uhr, hatte man mich "irgendwohin" kommen lassen. Seit langem versuchte man, Verbindungen herzustellen, die sehr wichtig sind, um bestimmte Dinge miteinander in Kontakt zu bringen. Es klappte nie, immer entstand Verwirrung. Letzte Nacht rief man mich also. Ich kam dort an, und es gab Wege, was sehr freundlich war. Wege (Mutter zeichnet kleine Schleifen in die Luft), die auf der ganzen Strecke mit kleinen Grasrändern und Pflanzen gesäumt waren. Alles war so schön und säuberlich angelegt, nirgendwo Unordnung. Drei Wege, die zusammenliefen und weiterführten. Ich sagte: "Endlic
31. Dezember 1966
(Mutter schenkt Satprem eine rote Rose:)
Die rote Rose ist der Orden der "Ritter der Wahrheit". Weißt du das nicht?... Ich führte dies ein, als Colonel Répiton hierherkam, der Mann, der während des Krieges den Marsch durch Afrika unternahm. Jeden Morgen gab ich ihm eine rote Rose, und wenn ich seither Männern eine rote Rose gebe, so tue ich dies, damit sie zu Rittern der Wahrheit werden.
Aber ich spreche das nicht aus.
***
(Wenig später schlägt Satprem vor, er könne doch bestimmte Texte übersetzen, damit Mutter mehr Zeit hätte. Mutter lehnt lächelnd ab un
29. Juni 1966
Heute morgen erhielt ich den Brief eines kleinen Mädchens, das mich fragt: "Was ist
Bewusstsein? Ich habe meine Lehrer gefragt; sie haben geantwortet, das sei sehr schwer zu erklären!" (Mutter lacht) Nun fragt sie mich. Und seit sie mich das gefragt hat, schaue ich. Wie kann man es ausdrücken?
Weißt du vielleicht, wie man das erklären kann? Denn man gebraucht Worte, die gar nichts aussagen.
Spontan würde ich sagen: Es ist das Feuer oder der Atem, der die ganze Welt trägt. Es ist das Feuer, das alles lebendig macht: das die Lunge arbeiten, das Meer anschwellen
lässt...
Nich
24. Dezember 1966
(Die Schüler der Aschramschule betreffend:)
Von allen Seiten wird mir die Frage gestellt: Was ist Wahrheit? Was meinst du genau, wenn du von Wahrheit sprichst?
Sie wollen eine mentale Definition der Wahrheit...
Die Wahrheit kann nicht in mentale Begriffe
gefasst werden. Das ist es. Und alle gestellten Fragen sind mentale Fragen.
Die Wahrheit
lässt sich nicht formulieren oder definieren, sie kann nur gelebt werden.
Und wer der Wahrheit voll und ganz hingegeben ist, wer die Wahrheit leben will, der Wahrheit dienen will, wird IN JEDER MINUTE wissen, was zu tun ist. Eine Art Intuition
23. April 1966
(Mutter reicht Satprem eine Broschüre über Auroville)
Die Fotos sind sehr schön. Besonders eines, das wie ein Spiralnebel aussieht.
Bestehen in praktischer Hinsicht Fortschritte?
Es scheint sehr gut zu laufen. Eine sehr große kollektive Resonanz, und zwar von beiden befeindeten Seiten: die ganze kommunistische Seite ist in Bewegung, und die ganze finanzielle amerikanische Seite ebenso. Alles brodelt.
Es wird ganz sicher klappen, ich WEISS,
dass es existiert - die Stadt ist schon da (seit vielen, vielen Jahren). Dabei ist interessant,
dass ich die Schöpfung mit Sri Aurobindo im Zentrum gemach
8. Oktober 1966
(Die Rede ist von Satprems Geburtstag. Trotz seines persönlichen Charakters veröffentlichen wir hier den Text dieses Gesprächs, denn der "rhythmische" Sinn von Geburtstagen ist von allgemeinem Interesse, und es gibt, wie Mutter sagt, immer eine Kurve der Vergangenheit, die sich nicht leicht mit der Kurve der Zukunft verbinden
lässt.)
Bald ist dein Geburtstag.
Ich sehe,
dass das, was wir Geburtstag nennen, eine Gelegenheit ist, Bilanz zu ziehen. Aus diesem Grunde konsultiert man ja auch die Astrologen an bestimmten Daten.
Das Individuum hat eine gewisse Beziehung oder ein Beziehungsgeflecht mit dem Uni
19. November 1966
(Mutter schenkt Sujata eine kleine rosafarbene Rose:)
Ich habe eine schöne Rose für dich. Weißt du, was sie bedeutet?
Nein, Mutter.
Das habe ich mir gedacht.
Was ist es?
Es ist die wahre Zärtlichkeit: die Zärtlichkeit des Göttlichen. Die Leute kennen das nicht, sie denken immer an etwas sehr Menschliches. Aber es ist nicht menschlich... (Mutter schließt die Augen und verharrt in Konzentration)... Es ist äußerst licht, rosafarben, ein wenig golden... immer lächelnd... Eine ganz besondere Empfindung. (Nach langem Schweigen) Alles ist wie eine schöne rosafa
11. Juni 1966
(Das Gespräch dreht sich zunächst um das Buch, an dem Satprem schreibt und das Mutter nachts "diktiert", welcher Text von Satprem aber schlecht empfangen wird.)
Du, ich schreibe weiterhin! Es ist unglaublich! Das ist mir noch nie passiert.
Phantastische Dinge...
Geht es voran bei dir?
Nicht sonderlich, und schon gar nicht schnell.
Schreibst du chronologisch oder fängst du mit dem
Schluss an?
Nein, nein, ich schreibe immer chronologisch... Es geht aber nicht gut, und es kommt überhaupt nicht mühelos. Ich frage mich, wo die Blockade liegt.
Dies geschieht aus fo