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6. Juli 1966
(Aphorismen)
118 -
Die Liebe zur Einsamkeit ist ein Zeichen für einen Hang zur Erkenntnis; doch man dringt nur zur Erkenntnis durch, wenn man die Einsamkeit unveränderlich, unwandelbar und überall wahrnimmt, in der Menschenmenge, in der Schlacht und auf dem Marktplatz.
119 -
Wenn du wahrnehmen kannst,
dass nicht DU etwas tust, selbst wenn du große Dinge vollbringst und ungeheure Ergebnisse erzielst, so wisse,
dass Gott sein Siegel von deinen Augenlidern genommen hat.
13. August 1966
Du
weißt, dass sehr viele Leute wegen Auroville gekommen sind... Anstatt zu
arbeiten, verbringen sie ihre Zeit mit Diskussionen und Geschwätz. Dann schicken
sie mir auch noch Briefe. Ihr ganzes mentales Ego ist in Aufruhr. Hast du sie
gesehen?
Nein. Ich
fürchte, "herbeigezogen" zu werden!
Sie beginnen schon, über die politische Situation der Stadt zu diskutieren, noch
ehe der erste Stein gelegt ist! Und einer von ihnen, dieser überzeugte Kommunist
(es ist der mit der meisten Energie und der größten Tatkraft) ist empört:
Gestern schrieb er mir, er könne nicht an einer Sache teilnehmen, die
17. Dezember 1966
Ein Kind in der Schule fragte mich: "Wie können mir Mathematik, Geschichte oder die Wissenschaften helfen, dich zu finden?"
Ich fand das wirklich reizend und antwortete:
Sie können
euch auf verschiedene Weise helfen:
1.
Um fähig zu sein, das Licht der Wahrheit zu empfangen
und zu ertragen, muss das Mental gestärkt, erweitert und
geschmeidig gemacht werden. Diese Studien sind ein sehr
gutes Mittel, dieses Ziel zu erreichen.
2.
Wenn ihr sie gründlich genug stud
19. Februar 1966
(Als Folge eines Entretiens vom 9. April 1951, in dem Mutter zunächst von der Entartung des Geschmacks, dann vom Krieg gesprochen hatte, sowie davon, was ein neuer Krieg bedeuten würde:)
"Um euch die Wahrheit zu sagen: Wir sind wieder auf dem aufsteigenden Ast. Ich glaube,
dass wir nun wirklich den Grund aller Zusammenhanglosigkeit, aller Absurdität, alles Bösen - des Geschmacks am Bösen und
Hässlichen, am Schmutzigen und Beleidigenden - erreicht haben. Wenn man das richtig
auffasst (und ich denke, es gibt Leute, die es richtig auffassen), dann kann einen das direkt und geradewegs zum
27. August 1966
(Mutter zeigt Satprem den Text einer Notiz, die sie für die Schüler geschrieben hat:)
"Jedesmal, wenn ihr unter dem Antrieb der Falschheit handelt, wirkt dies auf meinen Körper wie ein Schlag."
***
Hast du nichts zu erzählen?
Du solltest erzählen.
Nein. Immer nehme ich mir vor, nicht zu reden.
Warum?
Weil das die Erfahrung verwässert.
Auch das hier sind nur Worte. (Mutter zeigt auf den Stapel der "Entretiens" für das nächste Bulletin)
Ja, aber...
Wir leben in Worten.
Nun ja, gezwungenerm
12. November 1966
Gestern war die "Kali-Puja
(Kali-Putscha)", und auf englisch würde ich sagen: She has been outspoken (sie hat kein Blatt vor den Mund genommen).
[[Kali repräsentiert den kriegerischen Aspekt der universellen Mutter. Jedes
Jahr um diese Zeit finden ihr zu Ehren Zeremonien statt.]] Am Nachmittag hat sie (lachend) "ihre Art, die Dinge zu sehen", zum Ausdruck gebracht.
War sie ungehalten?
(Mutter nickt) Und dabei war amüsant,
dass es nicht allein hier, nicht allein die Erde war, sondern eine Unzufriedenheit mit der Art und Weise, wie sich die Kräfte der Natur verhalten... Diese Iro
27. Juli 1966
Heute hat Jyotin, der Gärtner, Geburtstag. Schau, was er mir gebracht hat!... (Mutter reicht Satprem eine doppelte rosafarbene Lotosblüte). Wunderschön.
Der Tag, an dem der Mensch so sein wird...
Genau! Genau dies dachte ich mir auch. Wenn man das sieht, fühlt man unsere Unzulänglichkeit. (Mutter betrachtet weiter die Blume) Wunderschön, nicht wahr?
Der Mensch ist wahrhaftig kein improvement [keine Verbesserung]... voller Elend,
Hässlichkeiten, während das hier so offenkundig und spontan ist.
Ja, in den letzten Tagen wurde das
Bewusstsein heftig bedrängt. Alles Gemeine, Schäbige, Hässliche, a
24. September 1966
Antwortet die Erde? Gibt es wirklich eine Antwort, oder hast du das Gefühl, du arbeitest ganz allein?
Du meinst nicht die Menschen? Du meinst die Erde, die Welt der Mineralien, Pflanzen und Tiere?
Nein, ich meine die Menschen, die ganze Erde.
Ach, die Menschen, ja sicher - sogar eine ganz deutliche Antwort, merkwürdig deutlich, von allen Seiten. Ein Bedürfnis nach etwas - eine Unzufriedenheit mit dem, was ist, und das Bedürfnis nach etwas Höherem. Das ist überall deutlich sichtbar. Nicht in großen Zahlen, das glaube ich nicht, aber doch überall.
Es geht also vo
17. August 1966
...Ich kann nichts mehr sehen.
Meine Art zu sehen ist ein sehr interessantes Phänomen - ich kann nicht sagen,
dass ich nicht mehr sehe. Sehr interessant: Auf einmal kommt etwas (eine Sache oder ein Gesicht oder ein Brief oder...) klar, scharf, beinahe leuchtend. Eine Minute später ist alles vernebelt. Es ist, als sagte man mir: "Dies ist es wert, gesehen zu werden." Also schaue ich hin. Und in anderen Fällen: (lachend) "Um das da kümmere dich nicht!"
Am 15. ist dieser junge kommunistische Architekt abgereist, weil er fand,
dass man "die Moralgesetze nicht genügend achte". Wörtlich! Er reiste ab. Abe
27. April 1966
(Über den "Sannyasin")
Wir haben Zeit für Savitri... es sei denn, du hättest eine Frage.
Ich frage mich, warum ich nicht klar sehe in dem, was ich tue.
Weil es zwei im Widerstreit liegende Ideen gibt. Deshalb besteht ein Zögern zwischen den beiden Standpunkten.
Zwei Standpunkte: die Notwendigkeit des Verzichts und die Nutzlosigkeit der Flucht. Diese beiden Ideen verursachen das Zögern. Aber in der chronologischen Reihenfolge der Dinge
müsste die Notwendigkeit des Verzichts an erster Stelle kommen, und dann die Entdeckung,
dass Flucht nutzlos ist, und anstelle des Fliehens muss eine freiwillige