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30. Mai 1961
Nach der Arbeit:
Und du? Was gibt es Neues?
Ich weiß nicht recht, wo ich stehe.
Oh, es ist besser, nicht zu wissen!
Ich habe es aufgegeben. Ich habe aufgegeben zu versuchen, es zu wissen. Mit der Beharrlichkeit eines Kindes wiederhole ich dem Herrn: "Es ist Zeit, daß Du all dies änderst."
In manchen Augenblicken hätte man Lust zu heulen - das ist idiotisch! Dann gibt man alles dem Herrn hin: "Ich überlasse Dir diese Arbeit, tue, was Du willst, wie Du willst, wann Du willst."
Ich versuche, so ruhig zu sein wie möglich (Geste mentaler Unbewegtheit), aber wenn man das tut, dann merkt man erst..
27. Januar 1961
(Über die moralistischen Reaktionen einer Person, die glaubt diese oder jene Tat
"verärgert" Gott:)
Ja, sie glauben nur allzu gerne, daß Gott sich über sie "ärgert"! Ich versuche, diese Einstellung so weit als möglich abzuschaffen, denn es stimmt nicht - es ist einfach nicht wahr.
(langes Schweigen)
Dieses Mal ist wirklich etwas vollbracht worden.
Seit der letzten Erfahrung [vom 24. Januar] sehe ich es jeden Tag. Am nächsten Tag war ich ziemlich krank, wahrscheinlich hatte es mit der Weiterentwicklung und Anpassung des Körpers zu tun; man hätte es normalerweise "schmerzhaft krank" genannt: der Kö
3. September 1961
(Der Anfang dieses Gesprächs ist leider nicht erhalten geblieben. Es ging um das Buch, das Satprem über Sri Aurobindo schreibt, und Satprem erklärte Mutter, es sei sein Traum, automatisch zu schreiben, ohne überhaupt denken zu müssen: daß es ganz von alleine fließe.)
... Du möchtest das Denken in die höheren Bereiche versetzen, jenseits des Denkens selber!... Das ist fast unmöglich.
Verstehst du, würde ich auf Englisch schreiben, könnte ich versuchen, nur mit Savitri ein Buch über Sri Aurobindo zu machen. Mit Zitaten aus Savitri kann man einen dichterischen Rhythmus aufrechterhalten, der die Di
19. Mai 1961
(Während der Arbeit geht es um die Schwierigkeit, Sri Aurobindo gut zu übersetzen)
Es ist unvermeidlich, daß beim Übersetzen etwas verloren geht: sobald man übersetzt, geht etwas verloren.
Nicht etwas: sehr viel. Sehr viel.
Je mehr ich diese Texte betrachte, um so... Anfangs hatte ich den Eindruck einer bestimmten Verschwommenheit im englischen Text und daß man diese Verschwommenheit gerade dazu ausnützen könnte, den Geist einer anderen Sprache einzuführen. Doch jetzt sehe ich: diese Verschwommenheit, die lag in meinem Kopf! Nicht in dem, was er schrieb.
Ja, ich sehe es deutlich: es hat einen Sinn,
M u t t e r s . A g e n d a - Bd 2 - 27. März 1961
27. März 1961
(Mutter bringt eine Notiz, die sie am selben Morgen über eine Meditation mit X, dem Tantra-Guru schrieben:)
"Die extreme Objektivität der Erfahrungen ist sehr beunruhigend.
Gestern, während ich auf X wartete, war ich wie gewohnt in Kommunion mit dem Höchsten unter seinem Aspekt der Liebe. Plötzlich fühlte ich X kommen. Spontan erhob sich von meinem Herzen, wie ein Veda, eine Bewegung der Dankbarkeit für seine große Gutwilligkeit, und das drückte sich als ein Gebet an den Höchsten aus: "Gib ihm [X] die Glückseligkeit Deiner Liebe und die Freuden Deiner Wahrheit."
Schon seit langem sagt X nichts mehr über sein
18. August 1961
(Satprem begann sein Buch über Sri Aurobindo am 15. August)
Hast du gearbeitet?
Ja.
Ah!... Gut.
Hier (Mutter verteilt Blumen), siehst du, das ist "Großzügigkeit der Inspiration" [[ Balsamine, auch "Springkraut" genannt wegen der Empfindlichkeit der Frucht: wenn man sie berührt, zerplatzt sie und streut weit ihre Samen. ]] und das ist die Krönung (die "göttliche Liebe" [[ Blüte des Granatapfelbaums. ]] ).
Hier, Kind. Geht es gut?... Ja.
Etwas schwierig.
Das muß sich beruhigen (Geste zur Stirn).
Ja, genau!
... Damit es von dort kommt (Geste vom Herzen).
30. Oktober 1961
(Am Vortag und zu Beginn dieses Gesprächs hatte Satprem Mutter Teile seines Manuskripts vorgelesen, die vom Veda handeln. Dann suchte Mutter ein Bild von Sri Aurobindo für den Umschlag aus. Sie spricht langsam, wie aus großer Ferne, fast in Trance:)
So sah ich ihn beim ersten Mal, am oberen Treppenende.
(Schweigen)
Als ich dich lesen hörte, hatte ich eine Erfahrung. Es war, als hörte ich: "Der Anfang der Legende... der Anfang der Legende..."
Sehr sonderbar.
Er ist anwesend, die Atmosphäre ist erfüllt von einer konzentrierten Kraft, und ich höre diese zwei Dinge: "So beginnen die Legenden... Der A
6. November 1961
(Brief von Satprem an Mutter)
Liebe Mutter,
Beim Lesen des Veda glaubte ich zu verstehen, daß die
Rischis, nachdem sie den Durchgang oben blockiert fanden (weil sie in Ekstase verfielen und den Halt über ihren Körper verloren), den Weg nach unten einschlugen, um das Supramental zu suchen.
Als ich aber Sri Aurobindo las, glaubte ich das Gegenteil zu verstehen: er ging absichtlich zuerst ganz nach oben, um danach das Licht nach unten zu bringen und den Durchgang zu öffnen, daß der Druck des Lichts von oben die Pforten und in der Materie öffnet.
Ich würde gerne den Vorgang begreifen.
Mit al
28. Juli 1961
Hier ist eine wichtige Frage: Sri Aurobindo sagt, alles ist hier unten involviert - das Mental, das Vital, das Supramental -, und das, was involviert ist, evolviert. Aber wenn alles, auch das Supramental, involviert ist, warum besteht dann die Notwendigkeit einer "Herabkunft"? Können die Dinge nicht von alleine evolvieren?
Ah! Irgendwo erklärt er das.
Ich erinnere mich nicht, irgendwo eine befriedigende Antwort gelesen zu haben.
Ist es nicht in den Essays on the Gita?... Er erklärt, was
Krischna sagte und wie die beiden [Herabkunft und Evolution] zusammenwirken... Ich las das vor nicht allzu
28. Februar 1961
Ich habe dir den genauen Text dieses Satzes von Sri Aurobindo gebracht, den ich dir neulich sagte. [[ Siehe Gespräch vom 18. Februar: "Sri Aurobindo bedeutet eine Handlung..." ]] Es war als Antwort auf einen Brief...
Das ist eine mentale Gewohnheit (die Leute halten es für mentale Überlegenheit!), immer alles auf dieselbe Ebene zu stellen: alle Lehren, alle Propheten, alle Sekten, alle Religionen, alle... Du kennst diese Gewohnheit: "Wir sind unparteiisch, wir haben keine Vorurteile, all das ist DASSELBE." - Eine schreckliche Verwirrung!
Darin liegt eine der größten mentalen Schwierigkeiten unserer Z